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«Schaffen Sie positive Kreisläufe»


Wie oft haben Sie schon versucht, Dinge in Ihrem Leben oder bei der Arbeit zu verbessern? Ich nehme an, oft. Wie oft waren Sie langfristig erfolgreich? Ich nehme an, weniger oft. Es gibt viele Gründe, wie zu wenig Zeit und Kraft, keine Hilfe, zu wenig Ausdauer usw. Der wichtigste Grund ist erfahrungsgemäss allerdings der, dass wir uns mental selbst im Weg stehen.

Das Gehirn macht, was es will Ärgern wir uns, sind wir unsicher oder schlecht drauf, übernimmt das sogenannte Emotionshirn die Regie. Diese Gehirnanteile sind nicht nur die älteren, sondern auch die schnelleren und einflussreicheren. Unser Gehirn konzentriert sich bevorzugt auf Gefahren und Probleme statt auf Lösungen. Wir bekommen einen Tunnelblick und sehen keine neuen Handlungsmöglichkeiten. Die Stressreaktion ist eine sinnvolle automatische Reaktion als Anpassung an sich verändernde Umgebungsbedingungen. Wir würden früh nicht aus dem Bett kommen oder uns zu etwas aufraffen, hätten wir nicht Stresshormone im Blut. Mit diesen wird der Körper – wie in alten Zeiten nötig – auf Kampf oder Flucht vorbereitet, nicht jedoch auf schlaues Denken. Alles gelingt besser aus einem guten Zustand Wir könnten es uns einfacher machen, wenn einige Mechanismen der Gehirnforschung, die wir unter dem Namen Placeboeffekt oder sich selbst erfüllende Prophezeiungen kennen, beachtet werden. Dann nämlich wird das Gehirn zum Katalysator guter Motivation. Der Placeboeffekt wird in der Medizin schon lange untersucht. Er beschreibt den Teil der Wirkung eines Medikaments, der nicht auf der Substanz, sondern auf psychischen Prozessen bei Patient und Personal beruht. In unserer Gesellschaft spielen individuelle, emotionale und mentale Komponenten leider gerade eine untergeordnete Rolle. Ist dies nicht ähnlich bei uns? Wir funktionieren und orientieren uns an Dingen statt an unseren Stärken und Bedürfnissen. Die 10 Geheimnisse des Placeboeffektes 1. Eine positive Haltung gegenüber Schmerzen wirkt Wunder Mit der Gabe eines Medikaments gehen im besten Falle positive Erwartungen einher, die die Wirkung des Medikaments verstärken. Selbst wenn Patienten wissen, dass sie ein Placebo (ein leeres Medikament) bekommen, wirkt es, weil durch die positive Grundstimmung im Gehirn ähnliche Prozesse ablaufen. 2. Ein Medikament oder ein Gedanke wirkt direkt und indirekt Positive Erwartungen führen dazu, dass der Körper Endorphine und Dopamin ausschüttet. Diese sind schmerzmindernd und greifen in physiologische Reaktionen ein wie Atmung und Herzschlag. Das ist insofern wichtig, als Sorgen oder Angst im Extremfall dazu führen, dass Menschen sich zu Tode fürchten können. Dies wurde rund um Erdbeben oder den 11. September beobachtet, bei denen die Zahl tödlicher Herzanfälle bei nicht direkt Betroffenen stieg. 3. Erwartungen steigern oder vermindern Leistungsfähigkeit Erschöpfung ist ein Zustand, der vom Gehirn reguliert wird. An top Radrennfahrern wurde ein Placebo untersucht, das sie für leistungssteigernd hielten. Daraufhin wurden sie um zwei bis drei Prozent schneller, was im Hochleistungssport über einen Titel entscheidet. Die positive Erwartung hebt die selbst auferlegten Einschränkungen auf. Wir können uns leistungsfähiger programmieren, als wir glauben zu sein.

Über die Autorin:

Diplom-Psychologin Dr. Ilona Bürgel zählt zu den führenden Vertretern der Positiven Psychologie im deutschsprachigen Raum. Wie ein roter Faden zieht sich die Einladung zu einem Perspektivwechsel durch ihre Arbeit – weg von der Fixierung auf äussere Bedingungen in unserer sich ständig ändernden Welt, hin zum guten Umgang mit sich selbst. Die gefragte Referentin und Buchautorin zeigt Ihnen ganz praktische Wege, wie es auf Dauer möglich ist, Leistung und Wohlbefinden miteinander zu verbinden. Nach 15 Jahren in Führungspositionen der freien Wirtschaft ist sie heute erfolgreiche Referentin, Beraterin, Autorin und Kolumnistin. Dr. Ilona Bürgel lebt und arbeitet in Dresden und Aarhus DK. www.ilonabuergel.de

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