Lehrplan 21 und Masterplanung Schulrauminfrastruktur
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- 2. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Die Masterplanung Schulrauminfrastruktur zeigt auf, wie sich die Wettinger Schulinfrastruktur in den kommenden Jahren gestalten wird. Die Basis für die anstehenden Veränderungen bilden einerseits die steigenden Zahlen an Schülerinnen und Schülern und andererseits die Vorgaben des Lehrplans. Mit der Umsetzung der Masterplanung Schulraum ermöglicht Wettingen moderne und zukunftsgerichtete Bildung für Kinder und Jugendliche.
Text: Sandra Thut / Jlko Müller Bilder: Gemeinde Wettingen

Am Mittelstufenstandort Zehntenhof und dem Primarschulstandort Dorf werden künftig gemeinsam Zyklus 1 und 2 des Lehrplans (1. Klasse bis 6. Klasse) unterrichtet.
Die Pädagogik hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Die Schule Wettingen geht einen kindgerechten und zukunftsorientierten starken Weg und fördert seine Schülerinnen und Schüler sowohl integrativ in den Klassen wie auch in separativen Klassen mit spezifischer Betreuung und Begleitung. So können die Kinder konzentriert lernen und in einem ruhigen schulischen Umfeld aufwachsen. Der Lehrplan 21, den neben dem Kanton Aargau noch 20 weitere deutsch- und mehrsprachige Kantone umsetzen, nimmt diese Entwicklungen auf und sorgt auch für die Realisierung des in der Bundesverfassung festgehaltenen Grundsatzes der Harmonisierung der Ziele der Schule.
Um den Lehrplan 21 umzusetzen, sind unterschiedliche Räume dafür nötig: klassische Unterrichtsräume, Cluster- und Gruppenräume wie auch Lernlandschaften bilden die Grundlage für den Unterricht, der allen Kindern gerecht wird.
Das aktuelle Bildungssystem basiert auf dem System mit Kindergarten und drei Stufen:
Kindergarten
Unterstufe (1. – 4. Klasse)
Mittelstufe (5. – 6. Klasse)
Oberstufe (7. – 9. Klasse)
Der Lehrplan 21 hingegen unterteilt die elf Schuljahre in drei Zyklen:
Zyklus 1 (Kiga – 2. Klasse)
Zyklus 2 (3. – 6. Klasse)
Zyklus 3 (7. – 9. Klasse)
Das Zyklenmodell hat Auswirkungen auf die Schulstandorte.
Aktuell verfügt Wettingen über die drei Primarschulstandorte Altenburg, Dorf und Margeläcker, die Mittelstufe Zehntenhof sowie die Oberstufe Margeläcker und Bezirksschule. Mit dem Entscheid, den Lehrplan 21 umzusetzen, muss auch diese Klassenverteilung angepasst werden. Künftig richten sich die Schulstandorte nach den Zyklen aus. Die Masterplanung Schulrauminfrastruktur nimmt die Umstellung auf das Zyklenmodell auf. Dabei werden neu die Zyklen 1 und 2 an den bisherigen Standorten Altenburg, Dorf und Margeläcker sowie neu Zentrum (ehemals Bezirksschule) unterrichtet. Der Zyklus 3 soll in der neu zu erstellenden Schullandschaft Margeläcker unterrichtet werden. Die Massnahmen in einer zeitlichen Reihenfolge sind dabei aufeinander abgestimmt, damit die Modellumstellung und die Sanierungen optimal umgesetzt werden können.
Durchdachter Umsetzungsablauf
Die Masterplanung Schulrauminfrastruktur definiert die Massnahmen in einer zeitlichen Abfolge, damit Veränderungen optimal aufeinander abgestimmt sind. Als erster Schritt erfolgt die Erweiterung der Schulanlage Altenburg, um das Bevölkerungswachstum im Bahnhofareal/Klosterbrühl sowie später die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse aus dem Einzugsgebiet aufnehmen zu können. Mit der Realisierung der Schullandschaft Margeläcker für die Oberstufe erfolgt der zweite Schritt und somit auch der Umzug der Bezirksschule vom heutigen Standort ins Margeläcker. Anschliessend erfolgt die Transformation der bisherigen Bezirksschulanlage in den neuen Primarschulstandort Zentrum. Als letzter Schritt wird aus dem heutigen Primarschulstandort Dorf und dem Mittelstufenstandort Zehntenhof der Primarschulstandort Dorf/Zehntenhof.
Pädagogisches Konzept für zukunftsgerichtete Lern- und Unterrichtsformen
Das pädagogische Konzept sieht für die Zyklen 1 und 2 «Clusterformen» vor. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass mehrere Klassen und Spezialräume eine Einheit bilden. Hinzu kommen zusätzliche
gemeinsam genutzte Räume und Infrastruktur. Innerhalb einer Einheit findet eine intensive Zusammenarbeit statt. Für den Zyklus 3 unterscheiden sich zwei Formen: In der Sereal (Sekundar- und Realschule) soll ein flexibler Unterricht möglich sein. Cluster, Lernlandschaften aber auch herkömmliche Räume mit Klassenzimmern sowie Gruppenräumen bilden die Infrastruktur. Für die Bezirksschule sollen offene Lernlandschaften zur Anwendung kommen. Raum und Infrastruktur werden in Bereiche für verschiedene Lehr- und Lernformen gegliedert, es gibt keine eigentlichen Klassen- und Spezialräume. Die Erschliessung einer Lernlandschaft ist Teil ihrer Gliederung und erfolgt nicht über separate Korridore. Dafür entstehen neue Möglichkeiten, zum Beispiel für Begegnungen oder um sich zurückzuziehen.
Ein sorgfältig erarbeiteter Lösungsvorschlag mit Vorteilen für die ganze Gemeinde
Unter Einbezug aller Anspruchsgruppen, der Expertise von ausgewiesenen Fachpersonen und dem Miteinbezug einer politischen Begleitgruppe, bestehend aus Vertretenden diverser Parteien, wurde eine solide und effiziente Lösung für Wettingen erarbeitet. Aus diesem Lösungsvorschlag gehen mehrere Vorteile hervor.
Eine intakte Schule mit guter Infrastruktur wirkt anziehend
Eine funktionsfähige Schule ist entscheidend, damit wir attraktiv sind für Eltern, welche sich für ihren Lebensmittelpunkt in Wettingen entscheiden. Ein attraktives modernes Umfeld hat zudem eine anziehende Wirkung auf gute Lehrpersonen, welche für die Qualität unserer Schulen zentral sind. Auch für Firmen ist ein hervorragender Schulstandort ein zentraler Standortvorteil bei der Gewinnung von Arbeitskräften.
Breiter Zusatznutzen für Vereine
In Wettingen gibt es über 200 Vereine, davon mehr als 50 Sportvereine. Die Vereine sind für Wettingen wichtig: sie halten die Gemeinde zusammen, halten die Wettingerinnen und Wettinger in Bewegung, schaffen eine wertvolle Gemeindekultur und bieten viele Events für die gesamte Gesellschaft. Die Schulinfrastruktur ist während den Abend- und Wochenendstunden die Sphäre für viele aktive Vereinsmenschen. Eine Investition in nachhaltig sichere Schulinfrastruktur ist immer auch eine Investition in die lokalen Vereine.
Bessere Energieeffizienz und klimatische Bedingungen
Bei Neu- und Umbauten können Gebäude besser isoliert und erneuerbare Energieträger verwendet werden. Durch den Einsatz von modernen Beleuchtungsanlagen sowie intelligenten Heizungs-, Lüftungs- und Klimainstallationen entsteht ein angenehmes Raumklima und der Energieverbrauch kann reduziert werden.
Die Grundlage für eine zeitgemässe Schule
Die Umsetzbarkeit des pädagogischen Konzepts (Cluster) ist für die Primarschule optimal. Für die Oberstufe wird ein Standort geschaffen, welcher die Umsetzung des kantonalen pädagogischen Konzepts (Lernlandschaften) ermöglicht. Die Konzentration aller Oberstufen in einem Zentrum bringt Vielfalt, entscheidende Synergienutzung und Flexibilität.
Gute Quartierentwicklung, Bausubstanz und Nachhaltigkeit
Das langfristige Neubauvolumen über die ganze Planung ist verhältnismässig und sinnvoll. Es wird kein (zwangsweises) Rückbauvolumen notwendig. Die wertgesteigerten Schulbauten werden nach dem Umbau/Neubau den aktuellsten Richtlinien u.a. in Bezug auf Energetik, Barrierefreiheit, Unterhalt etc. entsprechen. Die Entwicklung ist städtebaulich und quartierverträglich abgestimmt und bietet einen Mehrwert für ganz Wettingen.

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